Tag 273/365 – Ein neuer Tag

Natürlich hat sich niemand zurückgemeldet wegen des Tickets. Wäre wohl auch zu knapp in vier Stunden. Jetzt wird es mich wohl im Job ereilen, was mir aber egal ist. Was muss, das muss. Der Rest beginnt gemächlich. Heute erst um halb zehn anfangen, daran könnte ich mich gewöhnen, das würde mir nichts ausmachen. Aber früher…

Tag 272/365 – Auf Krawall

Gerade bin ich wütend. Der Sohn hat Probleme mit dem Kauf eines ihm zustehenden Schokotickets und ich hänge am Telefon, lasse mich mit schrecklicher Fahrstuhlmusik bedudeln und warte. Es wäre so einfach, wenn Menschen ans Telefon gingen oder einfach mal lesen würden. Natürlich hat es der Sohn schon x-mal versucht, alles gegeben, wurde dennoch abgewimmelt…

Tag 271/365 – Senkrecht im Bett

Ich kann mich kaum erinnern, wann es mich das letzte Mal heimsuchte. Ich glaube, dass das sicher 15 Jahre oder länger her ist. Als Kind litt ich oft darunter und später trat es ab und an auf, wenn es mir über den Kopf wuchs, ich mich zu sehr zusammenriss, ich meinen Mund hielt und Ärger…

Tag 270/365 – Sackgasse

Das Nichtstun hat gut getan, ohne Zweifel. Doch ein bisschen Frust mischte sich in die Ruhe. Ich trauere um verpasste Zeit, in der ich andere Dinge hätte tun können. Und ich kenne diesen Mechanismus, er verunsichert mich. Doch so hatte ich die Möglichkeit, etwas genauer hinzuschauen, ein bisschen Klavier zu spielen auf den Saiten meines…

Tag 269/365 – Kopfpause

Nein, ich mache heute nicht Nichts, ich habe nur noch keine Idee. Deswegen habe ich die lästigen Pflichten gerade abgearbeitet und wende mich dem geistigen Nichtstun zu. Mal abgesehen von der Wahl, da werde ich den Denkapparat kurz in Betrieb nehmen. Die hellen Ansätze auf meinem Haupthaar sind inzwischen recht lang und ich liebäugle mit…

Nachtrag Tag 268/365 – Richtungslos

Wenn es stimmt, dass es erst schlimmer werden muss, bevor es besser wird, dann bin ich auf einem guten Weg. Flucht ist auch eine Fortbewegungsart und ich renne kopflos zwischen vermeintlichen Zielen hin und her. Just in dem Moment, wo ich hoffe oder meine, die Fährte aufgenommen zu haben, versagt sie mir sofort den Dienst…

Tag 268/365 – Alles im Blick

Es tut sich was und Dinge passieren quasi ohne mein Zutun. Einiges war abzusehen, anderes ist überraschend, wie so oft im Leben. Am Himmel ziehen die alljährlichen Kanadagänse vorbei und hinterlassen den unangenehmen Herbstgeschmack. Bald ist es kalt und der Mann ordert Holz, damit wir im Wohnzimmer gemütlich zwischen Decken hocken. Doch der Entspannungsmodus stellt…

Tag 267/365 – Absagen und Angebote

Es läuft nicht immer alles rund und ein Teil meiner Zukunftsplanung hat sich gestern nett zerschlagen. Ich hatte es erwartet, hatte nicht mit Unterstützung gerechnet. Wo sollte sie auch auf einmal herkommen. es würde ja Mühe machen und Verständnis voraussetzen und Wertschätzung, vor allem dies. Stattdessen bekam ich ein Angebot in dem, was ich schon…

Tag 266/365 – Augenblicke

Es sind Geschenke, die ich erlebe, wenn ich ins Hospiz gehe. Und die Fotografie ist dann tatsächlich untergeordnet. Meist kann ich mich gar nicht so darauf konzentrieren, wie ich es gerne würde, verhasple mich, beachte Grundregeln nicht und brauche ewig mit den Bildbearbeitungsprogrammen, um die Fehler wieder auszubügeln. Die Begegnungen, die für mich stattfinden, die…

Tag 265/365 – Noch hundert Tage

Auf diese Weise ein Tagebuch zu schreiben, erinnert immer daran, was die Stunde geschlagen hat. Noch hundert Tage dauert dieses Jahr und das ist nicht mehr so viel. Zeit, zumindest für mich, zurück- und nach vorn zu blicken. Ich war zu wenig in der Dunkelkammer, hab zu wenig die analogen Schätze bewegt, hab zu wenig…