Tag 31/365 – Gern geschehen

Wie du mir, so ich dir (Johann Wolfgang von Goethe) Ich bin im Allgemeinen ein hilfsbereiter Mensch. Fragt mich jemand um Unterstützung, lasse ich niemanden hängen, sofern Zeit und persönliche Ressourcen mir dies ermöglichen. Meistens gehe ich sogar so weit, dass ich abschätze, wie wichtig das Helfen im Verhältnis zu meinen Arbeiten ist, der Fragende…

Tag 30/365 – Ichmirmich

Nachgedanken Tage der Krankheit sind auch immer Tage der Ruhe. Vieles braucht man nicht zu tun, kann es auch nicht, ist ausgeknockt, hat ein Alibi. Solche Tage sind wichtige Zeiten für Nachgedanken. Der ärztlich verordnete Egoismus, die Nabelschau, das Ausblenden nahezu aller Verpflichtungen hat – neben den unangenehmen Seiten – etwas durchaus Erholsames, etwas Befreiendes….

Tag 29/365 – Magengrube

Immer auf die Kleinen Da wo dem Siegfried das Lindenblatt klebte, wo dem Achilles die Ferse schmerzte, wo Lohengrin mit seinem Namen haderte, da lagen ihre wunden Punkte, ihre Schwachstellen. Dort waren sie dünnhäutig, empfindlich, nicht belastbar. Jeder hat sowas. Ein Körperteil oder Organ macht immer als erstes schlapp. Kopfschmerzen bei Stress, der Rücken bei physischer oder psychischer…

Tag 28/365 – Feuchtgebiete

Wenn der Installateur zweimal klingelt Wer jetzt Schlüpfriges erwartet, ist hier gar nicht mal so verkehrt. Allerdings wird er nicht mit Details aus meinem Schlafzimmer belohnt, sofern er weiter liest, sondern mit dem Vergnügen, dass man mit Nasszellen haben kann. Charlotte Roche möge mir verzeihen, dass ich ihren erfolgreichen Buchtitel gerade zitiere, aber Wasserschäden haben…

Revoluzzer im Kaschmirpulli

Ich hab ein gutes Leben, einen Job, zwei gesunde Kinder ( Junge und Mädchen), Reihenhaus, Familienkutsche. Samstags geht’s zum Kegeln mit den Mädels, wir trinken Prosecco und rauchen heimlich eine Mentholzigarette. Einmal im Monat auf die Piste, zur großen Schlagernacht im Discozelt. Da lass ich mir dann ein Sektchen oder auch zwei ausgeben. Aber nach…

Tag 26/365 – Hund macht Schule

Im Zeichen des Hundes „Ein Leben ohne Hund ist ein Irrtum“ (Carl Zuckmayer) Ich kann es weiter fassen. Man kann natürlich ohne tierische Hausgenossen leben, aber wozu? Ich habe es probiert, aus Zeitnot, Bequemlichkeit, Geldsorgen oder weil der damalige Partner einfach keine Tiere mochte. Am Ende habe ich mich vom Partner getrennt und es zog wieder ein Tier…

Tag 25/365 – Freiheit

Tretet beiseite Ich brauche Raum. Ich brauche Platz um mich, um zu atmen. Das Leben wird mir oft zu eng. Regeln, Vorgaben, Aufträge, Termine, alles prasselt ungefiltert auf mich ein. Ich hänge wie eine Marionette in den Fäden der anderen, die mich irgendwie immer fest eingeplant haben. Meist, ohne mich zu fragen. Der Alltag frisst…

Tag 24/365 – Sorgenfrei

Wünsch dir was Als ich ein Kind war, hatte ich – logischerweise – relativ wenig Ahnung von der Welt. Ich hörte zwar die Erwachsenen reden von Terror und Gewalt, kaltem Krieg, Hungersnöten, Naturkatastrophen und anderen Bedrohungen. Aber ich konnte mir nichts darunter vorstellen. Und das war auch gut so. Mein kleiner eingeschränkter Horizont begann und…

Tag 23/365 – Schmerz

Leid und Lachen Ich habe vier Kinder,  Söhne,  alle mittlerweile den Kinderschuhen entwachsen auf dem Weg in das eigene Leben.  Ich kann mich noch gut an die Tage erinnern, an denen sie zu mir kamen, mir geschenkt wurden, ihren ersten Atemzug taten. So unterschiedlich ihre Geburten waren, was allen gemeinsam war, waren wahnsinnige Schmerzen.  Das ist einfach…

Tag 22/365 – Relativität

Soviel zur Theorie… Was ist eigentlich groß? Was ist berühmt? Wo fängt dick an und endet dünn? Wer bestimmt, was alt ist? Was macht etwas schön? Ich tue mich schwer mit diesen Kategorien. Betrachte ich etwas, ist es erst einmal einfach nur da. Die Details, die ich wahrnehme, merke ich mir. Werde ich allerdings später…