Wörter schenken

Ich schenke dir ein Wort. Nichts Abgedroschenes, Nettes. nein, ein ganz besonderes, nur für dich ganz persönlich.

Es ist in keinem Duden zu finden, die Rechtschreibung wird immer unklar bleiben, aber du wirst es verstehen, wenn du es hörst und du wirst es immer richtig schreiben, deine Richtigkeit, nicht die von allen.

Du kannst es aufschreiben und an die Wand hängen, vielleicht einen hübschen Rahmen drum machen. Dann kann jeder es lesen, der dich besuchen kommt und du kannst sagen, schaut alle her, das ist mein ganz persönliches Wort.

Und sie werden staunen und verschämt lächeln, weil sie kein eigenes Wort haben, vielleicht eine spitze Bemerkung machen, dass man sich das nicht so einfach ausdenken kann, es gäbe doch Regeln.

Und du wirst durch die Argumente ihren Neid riechen, ganz erwachsen nicht darauf eingehen und sie ein wenig bemitleiden.

Du kannst das Wort zu deinem Passwort für Alles machen. Es kennt ja niemand – es sei denn, du hängst es an die Wand – niemand wird es je knacken können. Die Maschinen werden heiß laufen bei dem Versuch, doch du bist sicher.

Du kannst es als Kosewort verwenden für den, den du liebst. Schatzi und Liebes sind so abgedroschen, verschenke dein Wort doch einfach weiter.

Du kannst es auch wachsen lassen, verlängern, erweitern, wenn du größer geworden bist und es nicht mehr so ganz passt. Den Saum aus den Wortkanten lassen, bis es dich wieder umschmiegt und perfekt sitzt.

Komm, ich schenke dir ein Wort.

Alice

14 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ein geschenktes WORT kann viel bewirken !

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    1. Aber hallo! Wörter sind etwas ganz besonders Wichtiges 🙂

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  2. Am 30.8.2018 hatte ich mir folgende Sprechblase notiert:

    In Anlehnung an das Werk „Der Verrat der Bilder“ von René Magritte

    https://www.swr.de/nie-wieder-keine-ahnung/malerei/html/epoche_surrealismus.html

    Verrat der Worte:
    „Dies sind keine Worte.“

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    1. Wenn es keine Worte sind, was ist es dann? Ist es deie Illusion eines Wortes wie damals, als wir noch kein Englisch sprechen konnten, aber so taten als ob? Oder die Idee, das Konzept eines Wortes, das für sich wenig Sinn macht, zielt es doch nicht auf Informationsweitergabe sondern hat eine tiefere, übergeordnete Bedeutung, die nur zwischen dem Schenkenden und dem Beschenkten existiert?
      Liebe Grüße

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      1. Noch ein Beispiel: vielleicht kennst Du es?
        HURZ von HP

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      2. Ist HURZ nun ein Wort oder einfach nur eine Buchstabenfolge?

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      3. Ich bin kein Linguist, würde aber sagen, dass keinerlei Informationen weitergeben werden, also nein. Andererseits wird durchaus etwas vermittelt, was bei jedem Hörer eine andere Assoziation auslöst, also ja.
        Ein ganz eindeutiges Jein.
        😉 Alice

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      4. Würde auch gelten für grrr, boäh, …

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      5. jaaaa und alle Formen der Onomatopoesie… bang!!!

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      6. Es gibt also schon Schubladen für das Unwortige

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      7. sicherlich, wir leben doch im Schubladenland 😉

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  3. Ella sagt:

    Dankeschön:-)

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