Ich habe ein altes Handy. Also, was man so alt nennt. Es hat vier Jahre auf dem Buckel und mal ein Schweinegeld gekostet. Deswegen behalte ich es jetzt und versuche, es so lange am Leben zu erhalten, wie möglich.
Nur das Akku, das ging den Weg alles Irdischen, verabschiedete sich nach und nach, versank langsam in Untätigkeit und entlud sich zu den unpassendsten Augenblicken.
Ich fuhr nur noch mit Powerbank los, ersetzte die Musikliste durch einen mp3-Player und schielte oft nervös auf den rasch schwindenden Ladebalken.
Es geht natürlich um Erreichbarkeit, wenn ich hier und der Rest der Familie irgendwo verstreut ist. Aber es geht auch um Orientierung, vor allem, wenn ich zur Reha fahre. Ich brauche das Navi, denn ohne komme ich nirgendwo an.
Mein Orientierungssinn ist katastrophal. Ich kann vieles, aber der innere Magnet will nicht und ich verfahre mich überall dort, wo ich nicht mindestens 20x war.
Jetzt habe ich gelesen, dass eine große Elektronikmarktkette Akkus innerhalb von einer Stunde tauscht (leider gehört meins schon zur Generation der verlötet-verklebten) und ich fuhr zur nächsten Filiale (zur Verstärkung mit Söhnen und funktionierenden Handys). Dort war der akku nicht vorrätig, weil – siehe oben – alt. Doch eine Stadt weiter gab es noch ein letztes und so verschlug es mich in eine Mall, wo die erwünschte Dienstleistung erhältlich war.
Eine Stunde ohne Handy war seltsam, auch wenn das albern klingt. Kaum hatte ich es abgegeben, wollte ich dem Mann schreiben, dass mein Handy nun zur Reparatur sei. Guter Witz.
Die Söhne zogen allein los auf der Suche nach Computerspielen und die Frage stand im raum, wann wir uns wo treffen. Der Ort war nicht das Problem, doch ohne Handy hatte ich keine Uhr und es gibt in Innenstädten (außer vielleicht an der Kirche) keine herumhängenden Uhren mehr.
Einmal Recklinghausen und zurück. Wir haben uns gefunden, der Akku ist getauscht und lädt fröhlich vor sich hin. Ich habe Fotos gemacht (was die Stunde gut rumgebracht hat) und war in einem Dekoladen (was nicht ratsam ist, wenn es dort so viel Kram gibt, den man mag).







Alice
Die Beiläufigkeit des Alltags in wunderbaren Bildern! Wie schön!
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Danke dir ♥
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Was ist das für ein toller Baum…fantastisch!
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Das ist eine alte Magnolie, die jetzt schon dicke Knospen bekommen hat.
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Als ich zuletzt in Recklinghausen war … habe ich meinem Sohn eine ausgiebige „Probefahrt“ in seinem Traumauto (Nachfolgemodel seines aktuellen) ermöglicht …
Der Typ hat das Grinsen bis heute im Gesicht … 😉
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