Ich kann ganz schön abergläubisch sein, wenn es mir in den Kram passt. Ich weiche schwarzen Katzen aus, wenn ich irgendwo gerne absagen möchte, gehe nicht unter Leitern durch, wenn auf der anderen Seite nervige Menschen warte, spanne keine Regenschirme im Zimmer auf, um mir nicht selbst in die Augen zu pieksen und Schuhe auf dem Tisch machen nicht nur Ärger, sondern auch Dreck.
Als Tochter einer dem Okkulten zugeneigten Mutter, hatte ich schon früh Kontakt mit Kartenlegen und Horoskopen. Die ersten waren ein Skatblatt mit einer Anleitung aus irgendeiner Illustrierten „***der Frau“, ausgeschnitten, abgeheftet und immer dann hervorgeholt, wenn das Leben schwer war oder eine der Nachbarinnen sich zum Kaffee angekündigt hatte. Dann saßen sie zusammen, rauchten, dass die Küche im spiritistisch heilvollem Nebel lag, tranken Kaffee aus Pötten mit viel Zucker und Milch, mischten, legten, verschoben, schlugen nach und deutelten herum, dass sich die Balken bogen. Die einzige Vorhersage, die eintraf, war, dass das Mittagessen auf ziemlich unbestimmte Zeit nach hinten verlegt wurde.
Die Horoskope wurden im Rahmen von ähnlichen Heften zu Beginn jedes Jahres en gros gekauft. Alles wurde gelesen, die guten Vorhersagen laut. Dennoch waren die Jahre nicht besser oder schlechter als der Durschnitt. Das pure Verschweigen einzelner Textpassagen führte nicht dazu, dass Fortuna die Augen zukniff. Sie gab und nahm wie jedes Jahr. Wir glaubten trotzdem daran.
Selbst nach Jahren lese ich noch Horoskope, wohl wissend, dass es im besten Fall Unsinn ist. Doch ich lasse mich gerne einlullen von guten Vorhersagen. Sowas kann ja auch durchaus motivierend sein. Und da ich ausgerechnet zu diesem Jahresbeginn in keine einzige Internetseite hineingeschaut hatte, traf mich die Frage eines Freundes unvorbereitet.
Ob ich an Horoskope glaube, fragte er und ich antwortete nur, dass ich ein astreiner Widder sei. Und siehe da, einmal nicht hingeschaut und schon eine Supervorhersage abgestaubt. An alle Widder da draußen, das wird unser Jahr. Also können wir uns nun bequem zurücklegen und darauf warten, dass das Schicksal seine Arbeit macht. Oder?
Alice
Ja, Horoskope sind so eine Welt für sich 😆 Da lassen sich herrliche Standards basteln.
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Jepp, als ob alle Menschen, die innerhalb eines Monats geboren wurden gleich sind. Da muss ich glatt mal bei den Chinesen gucken, die sind ja noch ungenauer….
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Früher habe ich auch öfters mal ein Jahreshoroskop weggeheftet um am Ende des Jahres zu schauen, was passte.
Ende vom Lied? Entweder habe ich das schon ewig im altpapier entsorgt oder Jahre später erst wiedergefunden 😆
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Ein Hoch auf die Widder. Lach…
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Ich habe schon das Gefühl das Personen die in bestimmten Monaten geboren sind auch oft gemeinsame Charakterzüge haben
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Der ganze Kram außerhalb der ***-Blätter für die Frau (bekiffte, psychotische Redakteure) entstand ja durch Beobachtung und Abgleich, genau genommen. Zur Zukunftsdeutung eignet es sich weniger, zum aufzeigen von persönlichen Optionen schon eher. Welchen Wolf ich füttere, entscheidet am Ende, was wird. Alles nur Anlagen, mehr nicht.
Am 1 Februar beginnt jedenfalls ein Wasser-Tiger-Jahr, wie zu meiner Geburt – ein Zyklus vollendet. Und ich werde 60, so Gott will. Schwarze Katzen sind irgendwie niedlich, finde ich 😉

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2022 – UNSER Jahr? Das kann ich nur begrüßen. Hoffentlich wird daraus etwas. 🙂🙃
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Ganz bestimmt, wenn du daran glaubst. ich wünsche es dir 🙂
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