Zu den Etüden bei Christiane. Die Wortspende kommt von Wortman.
Die Gitterstäbe waren viel enger als es notwendig gewesen wäre. Selbst das Licht schaffte es kaum, die angerosteten Stangen zu umgleiten. Drei Schritte lang und zwei quer, mehr Platz hatte er nicht. Täglich lief er die Strecke ab, zählte nach, machte mal kleinere, mal größere Schritte, doch es blieb dabei. Sechs Quadratschritt und so flach, dass er sich eben nur fast aufrichten konnte.
In der breiten Seite war eine Tür, durch die er nur mit Mühe passte, wenn sie mal offen war und er für den seltenen Hofgang raus kam. Doch das war schon lange nicht mehr vorgekommen. Die Zeit spielte hier keine Rolle, wie ihm schien. Die Sonne ging auf, die Sonne ging unter. Zu Beginn hatte er versucht, die Tage zu zählen, doch jetzt konnte er sich nicht mal mehr an den Beginn erinnern. Einmal am Tag wurde ihm Essen gebracht. Sie schoben es durch die Luke, vermieden es, ihn anzusehen oder auf seine Bitten zu hören, ihn doch endlich rauszulassen.
Er wusste noch nicht einmal, warum er hier war. Eines Tages war er hier aufgewacht und seitdem war er eingesperrt. An sein Leben davor erinnerte er sich nur rudimentär. Da gab es eine Familie, die sicher auf ihn wartete. Oder ihn vergessen und vielleicht mit einem neuen Vater ein zweites Leben aufgebaut hatte. Selbst die Gesichter seiner Kinder hatte er vergessen. Ob sie noch nach ihm fragten?
Einmal hatte er es geschafft, das Schloss zu knacken, war fast entkommen. Doch sie hatten ihn wieder eingefangen und mit einer Eisenstange die Tür blockiert. Für ihn schien es hier zu enden.
Er schaute auf seine Hände, die berühren wollten. Die Handflächen waren rauh, auf dem Handrücken wuchs schwarzes Haar. War er ein Affe oder ein Mensch. Er hatte es vergessen.
Alice
Oh, Mann, das ist schlimm, so erbarmungslos, so allein …
Abendgrüße 😢✨🍷🍪👍
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Jepp, da spielt es keine Rolle, ob Mensch oder Tier
Grüße zurück 🍷
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Das richtige Appartement für (das sage ich aber nicht, nur dass von denen eine Menge derzeit in Berlin arbeiten, oder zumindest so tun).🙂
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Sehr traurige Etüde.
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Ja, wir stecken alle in unserem Käfigen fest…
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Aber mit mehr Bewegungsfreiheit und selbst gekochtem Essen und Auslauf.
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Ja klar…
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