ABC-Etüde – Am Ursprung

Zu den Etüden bei Christiane. Die Wortspende kommt aus dem Café Weltenall.

Ich folgte dem Fluss bis zu seiner Quelle. Die sanfte Strömung stellte sich mir entgegen, während ich durch das kühle Wasser watete. Links und rechts von mir zog der Herbst über das Land, färbte Gräser gelb und blies das Laub von alten Bäumen.

Still war es, nur eine kleine Maus raschelte im Unterholz, stöberte nach den letzten Beeren, bevor die Kälte kam. Ich atmete und setzte Fuß vor Fuß, suchte Halt auf glitschigen Steinen. Eine Kröte ließ ihr griesgrämiges Gequake hören, als ich sie aufstörte.

Weiche Nebel zogen auf und verhüllten meinen Blick. Nur mein Herzschlag war noch zu hören, klang wie eine leise Glocke in meinen Ohren, trieb mich voran. Das Wasser spülte meine Seele, nahm alle Gedanken mit.

Ich ließ mich nieder, als ich sie erreichte.

Kühles Wasser netzte meine Hand.

Und ich trank.

Alice

15 Kommentare Gib deinen ab

  1. puzzleblume sagt:

    Wasser kann so vieles: metaphorisch funktioniert deine Geschichte auch, mir gefällt sie sowohl als auch sehr gut.

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    1. Danke dir, sie war auch mehr metaphorisch gemeint 🙂

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  2. Wortman sagt:

    Schöne kleine Momentaufnahme.

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  3. aufstörte. Das klone ich ohne Quellenangabe 😉

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  4. Geschichtenweise sagt:

    Wow, ist das schön. So schön, dass ich jede Zeile mitfühlen konnte.

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  5. Ulli sagt:

    Sehr schön und bildlich geschrieben.
    Liebe Grüße
    Ulli

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  6. Christiane sagt:

    Dein Ton hat hat so was Schwebendes, Leichtes … anders als sonst, gefällt mir sehr. Danke dir! 😁🍷👍

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    1. Danke dir sehr 🍷 prost

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